183 JAHRE 
auf Draht.

Mehr erfahren

Wie Johannes Wirz mit einer Erfindung ein ganzes Gewerbe veränderte

Als der junge Menziker Kammmacher Johannes Wirz 1842 eine der ersten Haftenmaschinen der Welt baute, ruinierte er in der Schweiz ein ganzes Gewerbe. Die mechanische Produktion von sogenannten Häftli bedeutete das Aus für eine Reihe von Kleinstbetrieben, die in mühsamer Handarbeit Haken und Ösen herstellten. Doch das war nicht seine Absicht, sondern die Konsequenz seines wirtschaftlichen Denkens und Handelns. Denn Wirz war ein genialer Maschinenbauer, ein geborener Unternehmer und ein innovationsgetriebener Macher.

Familiengeschichte mit Weitblick: Wie die Fischers ein Unternehmen durch Krisen führten

Als er 1889 starb, sorgten sein Sohn Emil und sein Enkel Carl Fischer für einen gehörigen Wachstumsschub – nicht immer erfolgreich. Dessen Söhne Karl und Willy retteten die Drahtwerke Fischer über Wirtschaftskrisen und den Zweiten Weltkrieg. Ihre Nachfolger, Hans-Erich und Thomas Fischer, krempelten das Unternehmen gehörig um. Und nun ist mit Peter Fischer bereits die sechste Generation am Ruder, wobei die „Häftli“ längst modernster Metallverarbeitung Platz gemacht haben.

Ein Buch, eine Geschichte, ein Unternehmen

Die FIR Group beschäftigt in Reinach gegen 200 Mitarbeitende, weitere 160 sind in der Tochterfirma in Deutschland tätig. Aus den Oberwynentaler Häftlimachern ist ein Industriezulieferer geworden, der am oberen Ende der Präzisionsskala produziert und bis heute auf den Wirtschaftsstandort Schweiz setzt. Die 175-jährige, bewegte Geschichte erzählt der Historiker und Journalist Christoph Zurfluh im ebenso spannenden wie unterhaltsamen Buch „Die Häftlimacher“. Es kann für 28 Franken (inkl. Versand) direkt bei der Fischer Reinach AG bezogen werden.

175 Jahre Fischer Reinach AG -
Gala-Abend und Tag der offenen Tür

Starten Sie das Video

MEILENSTEINE

Johannes Wirz (1813 – 1889) legte 1842 mit der Erfindung seiner Haftenmaschine den Grundstein für die 175-jährige Firmengeschichte.

An der ersten Haftenmaschine von Johannes Wirz konnten 1842 zwei Männer pro Minute 40 Häkchen und Ösen produzieren – eine Revolution!

Hosenhaften in allen möglichen Ausführungen waren lange Zeit ein wichtiger Teil des Angebots an Eisenwaren: Katalog von 1894.

Nach dem Brand seiner ersten Werkstatt in Menziken zog Wirz 1848 nach Reinach: Der Briefkopf zeigt das Wohnhaus (rechts) mit angebautem Fabrikgebäude um 1850.

Selbstbewusst, alleinerziehend und voller Tatendrang: Marie Fischer-Wirz (1841 – 1910) war eine
aussergewöhnliche Frau.

Fand beim Rohmaterial-Händler Adolphe Arbenz eine Anstellung: Carl Fischer (mitte) mit Schweizer Freunden in Birmingham 1888.

Hübsch herausgeputzt für den Fotografen: Carls Frau Gotthilde Fischer-Vogt mit den Kindern Karl, Marguerite und Willy (von links).

Familie Fischers/Vogt (um 1917): E. Vogt, W. Fischer, A. Vogt, H. Vogt, E. Vogt, K. Fischer, M. Fischer (hinten v. l.); O. Vogt mit Frau, C./G. Fischer-Vogt, E. Vogt mit Frau (Mitte v. l.); 2 Schwestern von G. Fischer-Vogt, M. Vogt, J. Vogt (vorne v. l.).

Wachsende Konkurrenz machte den Drahtwerken Fischer in den 1930er-Jahren zu schaffen, vor allem in der Stiftenproduktion.

Ungleiche Brüder: Karl, der stramme Offizier, wurde vor dem jüngeren Willy zu „Fischer 1“.

 

Marguerite Fischer besuchte ihren Bruder Willy im Juli 1929 in Dortmund, wo dieser beim Stahlwerk Hoesch seine Sporen abverdiente.

Während des Zweiten Weltkriegs war auch Fischer verpflichtet, eigene Luftschutztruppen – hier an einer Hauptübung im Juli 1944 – aufzustellen und auszubilden.

Da Fischer „kriegswichtige Artikel“ fertigte, lief die Produktion wie hier in der Drahtverarbeitung auch im Weltkrieg auf Hochtouren.

Fischer feierte 1942 die ersten hundert Jahre seiner Firmengeschichte mit einem riesigen Fest in der Turnhalle in Menziken. Eigens zu diesem Zweck wurde eine Firmenmusik gegründet.

Margerit und Willy Fischer mit ihren Kindern Catharina, Thomas, Balthasar und Regina (von links) um 1950.

Die Abteilung Werkzeugbau (auf dem Bild in den 1930er-Jahren) ist bis heute ein wichtiger Bestandteil des Unternehmens.

In den späten 1950er-Jahren begann Fischer mit der Herstellung von Bewehrungen und beteiligte sich an der Mattenfabrik Tektonik.

Eigentlich hätte Balthasar – hier mit seinem älteren Bruder Thomas in Davos – die Nachfolge seines Vaters Willy Fischer antreten sollen, doch er starb völlig überraschend im Alter von nur 14 Jahren.

Noch gibt es Reserven: Die Drahtwerke Fischer zwischen Wyna und Hauptstrasse nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Ribimatt auf der gegenüberliegenden Strassenseite ist noch nicht überbaut.

Familienbande: Karl Fischer mit Sohn Hans-Erich an dessen Hochzeit mit der Unternehmertochter Liliane Curti 1962.

1981 entwickelte Fischer Rista den FIRIPA®-Anschlusskorb, der zum Synonym für vorgefertigte Bewehrungen wurde. Und zum Verkaufsschlager.

Thomas Fischer (mitte) feiert mit Herbert und Oskar Mager (rechts) den Bezug des neuen Verwaltungsund Produktionsgebäudes der Mitex 1997 in Hörbranz.

1978 gab Fischer sein Zweigwerk in Fahrwangen auf. Hier wurden seit Ende des Zweiten Weltkriegs Halbfabrikate produziert.

Als Produzent von besonders hochwertigem Bandstahl belieferte Fischer auch die Konkurrenz – ein ständiges Dilemma. Bild: Bandschneidemaschine um 1980.

Es gibt auch ein Privatleben: Thomas und Ursula Fischer-Hegner mit ihren beiden Kindern Ariane und Peter 1984 im Ferienhaus der Familie in Sils Maria.

Generationenwechsel – die neue Geschäftsleitung nach dem Rücktritt von Thomas Fischer 2010 (v. l.): Sascha Dätwyler, Daniel Oschwald, Peter Fischer und Dieter Camenzind.

2014 beteiligte sich Fischer an der deutschen Zetka. Klaus Zettlmeier (links) und Christian Kallenbach (rechts) mit Peter Fischer im Werk im bayerischen Füssen.

Die Fischer-Familien um 1960: Die Kinder Thomas, Catharina, Alex, Regina und Hans-Erich Fischer (hinten, v. l.); Emma und Karl Fischer-Nebel, Marguerite Fischer, Willy und Margerit Fischer-Sulzer (sitzend, v. l.).

Geschäftsführer Wolfgang Mager mit Peter Fischer im Stofflager der Mitex im österreichischen Hörbranz.

„Die Häftlimacher“ erzählt Autor Christoph Zurfluh die Geschichte des Familienunternehmens – abwechslungsreich, spannend und immer wieder unterhaltsam.

1842

Fischer Geschichte

Mehr erfahren